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Enthärtungsanlage im Neubau – sinnvoll oder übertrieben? Tipps & Erfahrungen gesucht!

Verfasst: 09 Mai 2025 16:29
von Coramagics
Hallo zusammen,

wir bauen gerade unser EFH im Raum Münster und stehen kurz vor der Sanitär-Endplanung. Unser Installateur hat uns ziemlich eindringlich zu einer Enthärtungsanlage geraten – wegen des "harten Wassers" hier (angeblich 18–20 °dH?). Ich habe mich jetzt ein bisschen eingelesen, aber ehrlich gesagt bin ich noch unschlüssig:

+ Ja, wir haben öfter Kalkflecken – auch jetzt in der Mietwohnung.
– Aber: Die Anlagen kosten ja ordentlich was. Plus Wartung, Salz etc.

Was ich gerne wissen würde:

Hat jemand von euch so ein Teil im Einsatz und kann berichten?

Wie aufwändig ist die Pflege im Alltag?

Lohnt sich das Ganze wirtschaftlich wirklich – oder ist es eher ein "Nice to have"?

Gibt’s Anbieter, die ihr empfehlen könnt?

Bin für jeden Erfahrungsbericht dankbar, gerne auch mit Herstellerangaben oder worauf man beim Kauf achten sollte! :!:

Grüße
Cora

Re: Enthärtungsanlage im Neubau – sinnvoll oder übertrieben? Tipps & Erfahrungen gesucht!

Verfasst: 12 Mai 2025 11:02
von Patti
Moin Cora,

wir wohnen seit drei Jahren im Neubau in der Nähe von Paderborn (auch ziemlich hartes Wasser) und haben damals keine Enthärtungsanlage eingebaut – großer Fehler im Nachhinein.
Unsere Dusche ist ständig verkalkt, der Wasserkocher sieht alle zwei Wochen aus wie ein Biotop, und der Durchlauferhitzer hatte schon Kalkprobleme.

Pflegeleicht ist eine Anlage wohl – meine Eltern haben eine, sie füllen einmal im Monat Salz nach, das war’s. Ich glaube, wenn man schon baut, ist das eine der Investitionen, die sich später wirklich bezahlt machen.

Re: Enthärtungsanlage im Neubau – sinnvoll oder übertrieben? Tipps & Erfahrungen gesucht!

Verfasst: 12 Mai 2025 12:12
von Lionel
Hi Caro,

bin gelernter Anlagenmechaniker SHK – wenn dein Wasser bei 18 °dH liegt, ist das definitiv hart. Da kriegst du langfristig überall Kalk rein. Heizstäbe, Rohre, Armaturen – alles leidet.

Zu deinen Fragen:

Pflege: Hängt vom System ab. Bei Ionenaustauschern musst du regelmäßig Salz nachfüllen, ja – aber das ist easy.

Kosten: Klar, ein paar Tausender musst du rechnen. Aber auf 15–20 Jahre gerechnet (inkl. Einsparung bei Reparaturen, weniger Waschmittel, längere Geräte-Lebensdauer) rechnet sich das.

Tipp: Lass dir keine Billiganlage vom Großhandel aufschwatzen. Lieber gezielt bei Herstellern schauen, die sich auf das Thema spezialisiert haben.

Gruß

Re: Enthärtungsanlage im Neubau – sinnvoll oder übertrieben? Tipps & Erfahrungen gesucht!

Verfasst: 12 Mai 2025 16:53
von Steven
Hallo,

wir wohnen auch in Münster – Wasserhärte bei uns: 19 °dH. Wir haben letztes Jahr eine Enthärtungsanlage von EcoWater eingebaut bekommen (Modell eVOLUTION Refiner Power). War eine Empfehlung von unserem Nachbarn, der Energieberater ist. Was uns überzeugt hat: automatische Salznachführung, Verbrauchsanalyse über App (ziemlich cool) und sie kommt ohne zusätzliche Vorfilter aus, weil das Teil schon eine integrierte Sedimentfilterung hat.

Ja, Anschaffungskosten lagen bei etwa 2.800 €, aber wir brauchen jetzt z. B. viel weniger Reinigungsmittel und unsere Kaffeemaschine läuft seitdem störungsfrei.

Wenn du magst: https://ecowater.de – dort kannst du direkt die Wasserhärte in deiner Gegend prüfen und bekommst auch einen Beraterkontakt.

Re: Enthärtungsanlage im Neubau – sinnvoll oder übertrieben? Tipps & Erfahrungen gesucht!

Verfasst: 12 Mai 2025 17:02
von Bettina
@Steven - Wie oft musst du da Salz nachfüllen? Und läuft das über normale Salztabletten oder was Spezielles?

Re: Enthärtungsanlage im Neubau – sinnvoll oder übertrieben? Tipps & Erfahrungen gesucht!

Verfasst: 12 Mai 2025 18:07
von Steven
Etwa alle 2–3 Monate ein Sack (je nach Verbrauch halt). Ganz normales Regeneriersalz, nix Exotisches. Die Anlage sagt dir sogar per Push-Nachricht, wann’s Zeit wird :)

Re: Enthärtungsanlage im Neubau – sinnvoll oder übertrieben? Tipps & Erfahrungen gesucht!

Verfasst: 13 Mai 2025 10:56
von Scura
Ich werf mal eine kritische Perspektive rein:
Wir haben 2021 saniert und extra keine Enthärtungsanlage eingebaut, weil wir vermeiden wollten, ständig mit Verbrauchsmaterialien zu hantieren. Und ja – ich mag das Gefühl von "hartem" Wasser auf der Haut mehr.

Außerdem hab ich gelesen, dass bei manchen Anlagen der Natriumgehalt im Wasser leicht steigt – nicht gefährlich, aber wir kochen viel und da war uns das wichtig.

Fazit: Wenn man kalktolerant ist und regelmäßig reinigt, kann man auch ohne leben. Aber für Technikliebhaber und Vielwasserhaushalte sicher sinnvoll.

Re: Enthärtungsanlage im Neubau – sinnvoll oder übertrieben? Tipps & Erfahrungen gesucht!

Verfasst: 13 Mai 2025 13:27
von Hotzenplotz
Das mit dem Natriumgehalt stimmt technisch, aber ist streng reguliert. In Deutschland darf das behandeltes Wasser max. 200 mg/l Natrium enthalten, die meisten Anlagen liegen da deutlich drunter.
Aber du hast einen Punkt – manche wollen bewusst kein "weiches" Wasser, z. B. beim Duschen.

Ich finde aber: Wenn du eh in der Bauphase bist, Cora, bau die Möglichkeit ein. Leerrohr + Platz im Technikraum lassen – dann kannst du später nachrüsten, falls nötig.

Re: Enthärtungsanlage im Neubau – sinnvoll oder übertrieben? Tipps & Erfahrungen gesucht!

Verfasst: 13 Mai 2025 14:56
von Lionel
Hotzenplotz hat geschrieben:
13 Mai 2025 13:27
Das mit dem Natriumgehalt stimmt technisch, aber ist streng reguliert. In Deutschland darf das behandeltes Wasser max. 200 mg/l Natrium enthalten, die meisten Anlagen liegen da deutlich drunter.
Aber du hast einen Punkt – manche wollen bewusst kein "weiches" Wasser, z. B. beim Duschen.

Ich finde aber: Wenn du eh in der Bauphase bist, Cora, bau die Möglichkeit ein. Leerrohr + Platz im Technikraum lassen – dann kannst du später nachrüsten, falls nötig.
+1 für den Tipp mit dem Leerrohr! Wird oft vergessen – und dann kostet Nachrüsten richtig Nerven (und Geld). Wenn du jetzt schon alles offen hast, plan wenigstens die Infrastruktur.

Re: Enthärtungsanlage im Neubau – sinnvoll oder übertrieben? Tipps & Erfahrungen gesucht!

Verfasst: 13 Mai 2025 15:01
von Augenstern
Ich misch mich mal als "Nicht-Technikerin" mit ein:
Ich hab in meiner alten Wohnung in Düsseldorf kein weiches Wasser gehabt – Haare wie Stroh, Haut ständig gereizt. Seit dem Umzug in ein Haus mit Enthärtungsanlage: Hautprobleme weg, Shampoo hält doppelt so lang :D

Ich finde, man unterschätzt, wie sehr hartes Wasser die Lebensqualität beeinflusst. Für mich ein echter Gamechanger.

LG